Meine Ankunft in Iquitos war wohl nicht ganz so schnell
gedacht, jedenfalls lässt das Boot der Gemeinde auf sich warten. So nutze ich
die gewonnene Zeit, um mich ein bisschen auf die erneute Arbeit in der Gemeinde
vorzubereiten.
Als ich so durch die Straßen der Stadt schlendere bemerke ich, dass sich vieles
verändert hat, äußerlich merkbar am Klima, es ist deutlich heißer und schwüler
als in meiner ersten Phase und so lässt es sich bereits um 10:00 kaum noch
draußen aushalten. Aber auch sonst habe ich eine andere Wahrnehmung der Dinge
bekommen. Das ständig geschäftige Leben auf der Straße, die lauten Motocarros,
der Müll, Schmutz, die Armut, alles wirkt stärker auf mich ein. Ich fühle mich
sicherer, sowohl im Spanisch, als auch im Umgang mit den Menschen. Früher habe
ich alles einfach aufgenommen und akzeptiert, so wie es war. Wenn jetzt wieder
Leute mir nachschauen, abfällige Blicke schenken und mir einen Kommentar
nachrufen, in der Annahme, der dumme Gringo versteht eh nichts, dann gehe ich
zurück und es haben sich schon interessante Gespräche mit verdutzt
reinschauenden Peruanern ergeben, die mich fortan immer freundlich grüßen. Mit
meinen Erfahrungen aus Ecuador habe ich eine andere Sicht auf die Verhältnisse
in einer Stadt wie Iquitos bekommen. Auch wenn Ecuador und Peru ja Nachbarn und
vermeintlich ähnlich sind, so sieht man doch extrem viele Unterschiede (siehe Unterschied
bei „Grenzübergang“) und Iquitos lässt sich in keiner Weise mit einer mit
bekannten Stadt aus Ecuador vergleichen.
Mit diesen neuen Erkenntnissen geht es dann, nach fast einer
Woche Aufenthalt endlich wieder nach San Martin. Die Fahrt stellt sich
schwieriger heraus, als ich es von dem ersten Aufenthalt kannte. Für die
Strecke, für die wir früher ca. 11 – 12 Stunden brauchten benötigen wir dieses
Mal mehr als 30. Grund für die Verzögerung ist der Fluss. Das Wasser ist
wahnsinnig niedrig und ständig sitzt das Boot auf, muss Schleifen fahren und
wir kommen kaum voran. Doch dafür habe ich das Glück, am 2. Tag ein Schauspiel
der Natur beobachten zu können. Am Flussufer befinden sich unendlich viele
Störche und Wildenten. Sie stürzen sich in den Fluss und kommen mit einem Fisch
im Schnabel wieder heraus. Der gesamte Fluss ist voll mit Fischen und ständig
springen einige vor Lebenslust und Energie in die Luft. Als sich das Boot
nähert fliegen alle auf und in Schwärmen dicht an mir vorbei. Man kann förmlich
ihren Flügelschlag und den dabei entstehenden Wind spüren.
Schließlich, am Nachmittag des folgenden Tages kommen wir bereits sehnlichst
erwartet in San Martin an!
Am Hafen in Nauta
2 Transportboote (Lanchas) kommen gleichzeitig in Nauta an...
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