Mittwoch, 1. Juni 2011

Reisestation V, endlich in Ecuador!

Am Nächsten Tag vermerke ich Tag 90 in meinem Tagebuch und mache mich schnell auf Richtung Grenze, damit ich mein Visum nicht überstrecke!
Über verschiedene Stationen ging es mit dem Sammeltaxi auf immer schmaler werdenden Schotterstraßen über Jaén und San Ignazio nach La Balsa, der Grenze.
Gegen Mittag komme ich dort an und werde überrascht: La Balsa ist keine Stadt mit viel Verkehr von Peru nach Ecuador, sondern ein winziges Dorf, bestehend aus ca. 5 Häusern. Eine Brücke über einem kleinen Bergbach stellt den Grenzübergang dar! Als ich ankomme ist weit und breit niemand zu sehen doch ich höre aus einem Haus nahe der Brücke laute Musik und Lachen. Es ist der Grenzbeamte, der völlig im Glück ist, dass es heute außer mir noch 2 weitere Touristen gibt, die seinen sonst sehr langweiligen Arbeitstag ein bisschen aufheitern, wie er mir erzählt. Nach 5 Minuten „Smalltalk“ bittet er mich in sein Büro. Ich soll ihm ein Formular geben, das ich im Flugzeug auf dem Weg nach Peru ausfüllen musste. Doch in meinem Reisepass ist es nicht zu finden. Auch sonst ist der kleine Zettel nicht auffindbar. Während ich meinen halben Rucksack ausleere und durchsuche unterbricht mich der Beamte und meint, heute sei nicht mein 90. Sondern mein 91 Tag in Peru. Ich werde leicht nervös, doch der Beamte hat Recht, mein Einreisetag zählt natürlich als Tag 1. Er beruhigt mich und sagt, dass man gegen eine kleine Strafe sowohl ein neues Formular bekommt, als das auch der 91. Tag abgesehen von 1$ strafe auch keine Folgen für mich hat. Ich gebe ihm das Geld und denke „wir sind wieder Freunde und alles ist in Butter“ doch weit gefehlt! Er sagt, dass das Geld nicht für ihn sondern ich müsse es an die die Peruanische Nationalbank zahlen. Doch in dem ausgestobenen „La Balsa“ gibt es keine Bank! Ich soll zurückfahren und meine „Strafe“ in der nächsten Stadt bezahlen. Doch dann könnte ich heute nicht mehr ausreisen, denn es gäbe später kein Auto mehr welches mich wieder zur Grenze bringen würde. Dies hätte einen weiteren Dollar Strafe zur Folge und mein Zeitplan käme durcheinander. Also versuche ich es mit der bisher immer bewährten „Bene-Überredungs-methode“, sage wie wichtig das sei und dass ich meinen Geburtstag lieber in einem netten Deutschen Hotel in Ecuador als in einem engen Bus irgendwo verbringen wolle. Nach langem hin und her sagt er schließlich ungefähr: „ok, gib mir das Strafgeld, ich werde es für dich auf die Bank bringen. Dafür musst Du mir aber die Fahrtkosten und ein kleines Auftragsgehalt zahlen!“ Mir bleibt nichts anderes übrig als die Peruanische Korruption zu unterstützen und nach 10 Euro Bestechungsgeld durfte ich dann schließlich über die Brücke und war in Ecuador!
Nun brauchte ich mein Einreisestempel, doch in der Einwanderungsbehörde ist weit und breit keiner zu sehen. Ein Mann in einem kleinen Laden zeigt die Straße hinunter und bedeutet mir, ich solle dort suchen. Am Ende des Weges ist ein Volleyballfeld zu sehen, vom dem mir einer der Spieler zuruft, ich solle noch kurz warten. 5 Minuten später ist das Spiel vorbei und der Beamte setzt sich in seiner Badehose völlig verschwitzt und außer Atem an seinen Schreibtisch und gibt mir mein neues Visum. Den restlichen Nachmittag habe ich damit verbracht, auf einen Bus zu warten und auf der Gitarre der zweiten Touristin zu spielen. Kurz vor Sonnenuntergang kommt ein umgebauter Laster der uns bis nach Zumba, der nächst‘ größeren Stadt bringt. Die Ladefläche wurde an den Seiten entfernt und dafür Bänke installiert. Es war sehr abenteuerlich und ich bin ziemlich fertig als ich in meiner Ersten Nacht in Ecuador einschlafe.
Am Nächten Morgen fahre ich planmäßig mit dem Bus 6 Stunden bis nach Vilcabamba, ein kleines, wunderschönes Bergdorf. Es ist für die beste Luft und das Mineralhaltigste Wasser Ecuadors berühmt und ich will mich hier für die nächsten 2 Tage ein bisschen entspannen und ausruhen - Reisen ist anstrengend!

Station in San Ignacio

Bild der Straße

La Balsa mit der Grenzbrücke

Ecuador, ich komme!

Mein "Bus" kommt!

Und die Sonne verschwindet hinter den Bergen


Zumbas Panorama

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