Mittwoch, 25. Mai 2011

Reisestation IV: Die Prä Inka Festung in Kuélap

Am nächsten Morgen mache ich mich dann auf den Weg nach Chachapoyas. Chachapoyas ist eine der ältesten Peruanischen Städte, 1538 gegründet. Nach 4 Stunden Taxifahrt komme ich um 10:30 dort an und denke mir, dass die Ruinenstadt nicht mehr weit von hier ist. Doch weit gefehlt, es, sind a.) Noch 2,5 Stunden Fahrt und b.) Es gibt keine anderen Touristen, die sich mit mir ein Sammeltaxi teilen wollen! So bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen privaten Chauffeur zu bezahlen, der mir auf der Fahrt vieles erzählt und die Fahrt wie 5 Minuten anfühlen. Die Straße ist sehr schmal und nicht gesichert, immer wieder liegen große Felsbrocken auf der Fahrbahn. Es ist sehr abenteuerlich und wir schlängeln uns langsam immer weiter nach oben. Es gibt viel Polizei die an der Straße, die sollen jedoch nicht die Fahrbahn sichern sondern halten Ausschau nach Kokain Schmugglern. Schließlich sehen wir sogar einen „Späher“, wie mir erklärt wird, geht dieser voraus und schaut an Felsvorsprüngen ob sich ein Polizeifahrzeug nähert. Die Dörfer an denen ich vorbeifahre werden immer ursprünglicher, die Kleider der Leute traditioneller und an der Straße sitzen Frauen und Häkeln Kleider. Auch die Fortbewegungsmittel haben nur noch 1 PS bzw. 1ES (Eselstärke). Die Steilen Abhänge sind nur zu Fuß erreichbar und somit ist hier Landwirtschaft mit Maschinen undenkbar. Schließlich hört die Straße auf und ich leiste mir einen Privaten Guide, der mich für 3,50 Euro durch die Ruinenstadt führt. Die Frau ist Mitte 50 und verdammt schnell unterwegs. Ich komme kaum hinterher und der 30 Minütige Bergaufstieg auf insgesamt 3000 Meter macht mir mehr zu schaffen, als ich es vor ihr zugeben will! Weit und breit sind wir die Einzigen hier, es gibt keinen einzigen Touristen. Schließlich kommen wir am höchsten Punkt der Gegend an, ein 360° Panorama erstreckt sich, alles ist Total ursprünglich und Naturbelassen. Vor mir erstreckt sich eine Mauer von 20 Metern Höhe und mehr, wenn nicht ein mehrerer hundert Meter tiefer Abgrund die Mauer ersetzt. Riesige Granitblöcke aus dem 12. Jhdt. versperren jede Möglichkeit in die Festung einzudringen. Aus Strategischen Gründen führen nur drei schmale Gänge in denen nur eine Person auf einmal laufen kann in das Innere der Chachapoyaruinenstadt. Sie sind so angelegt, dass im Falle eines Eindringens des Feindes, die Soldaten einen nach dem anderen abfangen konnten. Die Festung ist schmal und strategisch so gut durchdacht, dass sie für die Inka uneinnehmbar war, erst vor der Spanischen Besetzung schlossen sich Inka und die Chachapoyas im 15. Jahrhundert gegen den gemeinsamen Feind zusammen. Die Stadt befindet sich auf dem höchsten Punkt des Berges, der Blick von Oben ist einfach nur überwältigend, man sieht in die Ferne in alle Richtungen und ich genieße den Moment sehr! Die Umliegenden Berge verschwinden alle in einem Mix aus Wolken und Nebel und die Bedeutung von Chachapoya auf Quecha, „Wolkenmenschen“ ist sehr gut nachvollziehbar. In der Festung befinden sich ca. 400 runde Steinruinen. Sie haben alle eine ähnliche Aufteilung, eine Hälfte zum Kochen und Essen, auf der anderen Seite eine Art Speisekammer in der unter anderem Meerschweinchen gehalten wurden und dann gibt es eine zweite Etage zum Schlafen! Verziert wurden die Häuser mit Rauten mit 1, 2 oder 3 Linien, die die Angehörigkeit zur Klasse des Volkes zeigen. Sie sollen das Auge des Jaguars Symbolisieren, der Schutzpatron des Militärs. In den Mauern der Häuser befinden sich bis heute Knochen, da die Luft rein und der Regen ph-neutral ist sind sie bis heute konserviert. Man hat damals gedacht, wenn man die Knochen „guter“ Menschen in das Mauerwerk einbaut, bleibt ihr Geist im Haus und beschützt die Familie.
Es ist wie ein verwunschener Garten, Lamas laufen frei herum, Papageien fliegen durch die Luft und lassen sich auf Orchideenbäumen nieder. Alles ist Naturbelassen und Ursprünglich, die Ruinen sind noch lange nicht alle Freigelegt, gut zu erkennen an den Orchideenbäumen die an vielen Stellen noch aus den Häuserresten wachsen! Die Archäologen bekommen nur sehr wenige Finanzielle Mittel vom Staat für ihre Ausgrabungen und sie arbeiten mit den gleichen Mitteln wie die Chachapojas zu ihrer Zeit, nämlich mit reiner Muskelkraft und Holzgerüsten. Die gesamte Gegend im Umkreis wird als die mit der höchsten Dichte an unentdeckten und unerforschten "Orten von historischem Interesse" in ganz Südamerika bezeichnet. (Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kuelap)
Das gesamte Bauwerk, soweit es bis heute freigelegt wurde ist das größte Lateinamerikas. Es wurde mehr als drei Mal so viel Material verbaut, wie in der Cheops-Pyramide.
Besonders beeindruckt hat mich zum Einen der Gigantische Komplex an sich, mit welchem körperlichem Aufwand alles erbaut werden musste, doch ganz besonders hat mich fasziniert, dass es in dieser modernen Welt, in der doch eigentlich alles bis ins kleinste erforscht ist ein solch faszinierender Ort noch zu einem großen Teil völlig unberührt ist.
Nach 2 Stunden Besichtigung muss ich mich leider schon wieder auf den Rückweg machen und komme erst in tiefer Nacht wieder im Hotel in Bagua Grande an.
Kuélap ist wunderschönes Ausflugsziel, es steht dem großen, bekannten und überlaufene Machu Picchu in nichts nach und ist auf Grund seiner etwas komplizierten Anreise so ursprünglich geblieben, völlig frei von Touristen!


Die Wolkenmenschen Chachapoyas

Die Ruinenstadt Kuèlap

Nur 3 schmale Eingänge führen in das innere


Die guten Geister wandeln in den Mauern der Häuser

Sicht von Oben auf einen Eingang

Orchideen

Das Jaguarauge zeigt den Stand in der Gesellschaft an


Nur über kleine Leitern konnte man ins innere der Stadt gelangen. Diese konnten beim Eindringen eines Feindes schnell entfernt werden

Steinfresken sind bis heute perfekt erhalten


Das große Panorama

4 Kommentare:

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