Sonntag, 18. Dezember 2011

Kleine Äffchen und eine Regierung die ihr Geld lieber im Fluss versinkt als es sinnvoll auszugeben


Wenn eine umliegende Gemeinde Solarlampen von unserem Projekt kaufen möchte, so müssen die Oberhäupter zunächst einen Vertrag unterzeichnen, in dem sie sich zu Aufforstung und Teilnahme an einem Müllprojekt verpflichten. Jetzt geht es darum, mit den Gemeinden zu schauen, wie sie sich an den Vertrag halten. So habe ich mich neulich zu meinen ersten Besuchen aufgemacht!
Ich glaube, wir waren erfolgreich und sie habe einiges gelernt. In dieser Gemeinde (San José de Samiria) sehe ich einige Mülleimer gesehen und frage, was sie denn mit dem Müll anstellen, wenn die Eimer voll sind. Die Antwort ist hart: „Vergraben!“ Ich glaube es kaum „wir graben ein Loch und schmeißen da alles rein!“ Ich bin ziemlich schockiert. Doch wie sollen solche Leute lernen, was Umweltverschmutzung ist und was es für Folgen mit sich bringt, wenn sie Batterien und chemische Substanze wie z.B. Farbreste wegschmeißen. Sie haben kein schlechtes Gewissen deshalb, und an diesem Punkt treffen zwei verschiedene Sichtweisen aufeinander. Es wird höchste Zeit, dass ein Müllabtransport gut organisiert wird!
Auf dem Weg zurück zum Boot sehe ich eine Familie, die einen Hausaffen hat. Ein kleines braunes Äffchen sitzt auf einem Balken und schaut mich skeptisch an. Ich setzte mich zu ihm und es dauert nicht lange und die Neugier siegt. Sehr süß! Ich gebe ihm ein Stückchen Keks und er klaut sich eine leere Cola Flasche, aus der er versucht letzten Tropfen herausholen. Er wird immer zutraulicher und klettert an mir herum. Wie ich ihn so beobachte, seine Bewegungen, seine Finger, und die Art Dinge Logisch zu erfassen und weiterzuführen (Flaschendeckel) – es ist erstaunlich, wie nah wir wirklich den Affen sind, man baut automatisch eine ganz andere Verbindung auf, als man das z.B. mit einem Hund tut. Eine Sache muss man dabei natürlich kritisch sehen, denn dieser Affe wurde aus der Natur gefangen und ist angebunden, damit er nicht davonrennt.
Einige Tage später steht der nächste Besuch in einer anderen Gemeinde an. Nachdem wir mehrmals mit dem Dorf telefoniert haben und einen Termin ausgemacht haben machen wir uns auf den weg. Als wir ankommen ist von einem Dorftreffen nicht viel zu sehen, auch beim Herumfragen will keiner was von einem Treffen wissen. Von unserer Kontaktperson ist auch keine Spur zu sehen. Schließlich treffen wir den Gemeindepräsidenten an und schlagen vor, schnell alle zu einem Spontanen Treffen zusammenzurufen, antwortet das Dorfoberhaupt, dass die Leute gerade einen Film im Dorfzentrum anschauen würden und es aus diesem Grund unmöglich sei über Umwelt und Gesundheit zu sprechen.
So was macht mich fast wütend, zu einen, dass man 3 mal hin und Telefoniert, mit dem Ergebnis, dass nichts gemacht ist, und dann, dass die Leute so unflexibel sind und wegen eines Filmes nicht reden können!
Ich laufe ein bisschen durch das Dorf und entdecke einen wunderschönen neuen Dorfplatz, gefliest, mit Beeten und allem Drum und Dran. Nebenan ist noch ein Spielplatz von dem selbst in Deutschland Gemeinden träumen. Auf diesem kleinen Platz befinden sich ca. 20 Mülleimer, so alle 5 Meter einer und im gesamten Rest im Dorf – nicht einer! Das macht mich dann noch einmal wütender, dass die Gemeinde, bzw. der Staat so viel Geld für einen neuen teuren Platz hat, doch im Dorf nicht ein Mülleimer steht, die Schulen keine Englischlehrer haben und das im Dorf kein Gesundheitsposten ist. Ist das nicht paradox? So laufe ich über diese schillernden Fliesen des Platzes der so überhaupt nicht in diese Landschaft passt und mache mit Gedanken, wie eine Regierung Geld so falsch einsetzen kann!


In San Jose de Samira beim Lampen registrieren






Der neue Dorfplatz, leider nur ein Nachtbild


Fussballturnier, im Hintergrund der neue Platz in Nueva Arica

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