In meiner Zeit hier in San Martin werde ich immer wieder und
mit seigender Häufigkeit von Leuten aufgesucht, die wegen Verletzungen Unfällen
oder Krankheiten um Hilfe bitten. Gerne helfe ich wo ich kann weiter, gebe
Medizin, heile Wunden und kleinere Verletzungen. Danach komme ich oft noch mit
den „Patienten“ ins Gespräch und rede über Gesundheit und Vorsorge. Als ich
frage, was sie denn machen würden, wenn ich nicht da wäre und was sie für eine
Versicherung haben, sagen fast alle „nichts!“ oder „abwarten“ und dass sie gar
keine Versicherung haben. Das hat mich ziemlich schockiert und ich wollte daran
etwas ändern.
Da es ja im Dorf keinen Arzt gibt und wie oben berichtet auch keine Materialien zur Verfügung stehen, müsste man bei einem Notfall ca. 2 Stunden in eine Gemeinde fahren, in der in einer Gesundheitsstation 1 Hilfe geleistet werden kann. Doch einen Arzt gibt es auch dort nicht. Um zu ihm zu gelangen muss man von dem Posten aus noch einmal ca. 1,5 Stunden Flussaufwärts fahren, bis man richtig versorgt werden kann. Doch Leute aus San Martin und anderen Gemeinden können sich diese Fahrt kaum leisten, von einer anschließenden Behandlung mal ganz abgesehen.
Ich möchte mir ein Bild schaffen und direkt mit dem Arzt sprechen. Im Gesundheitszentrum angekommen werde ich gleich zum Arzt durchgelassen.
Ein paar Worte zu dem „Gesundheitszentrum“: Nachdem das alte Gebäude das wohl zu nah am Fluss gebaut wurde in den Maranon gestürzt ist hat man eine Alte Markthalle umfunktioniert. Ein Markt mit Verkaufstischen, Gängen und Abwasserschächten, ein großer Raum in dem man mit ein paar Brettern notdürftig einige Verschläge gebaut hat, die als Behandlungsräume dienen. Der Junge Arzt ist nett und kooperativ. Er erklärt das Gesundheitssystem und was es mit einem Patienten geschieht, wenn er eine Behandlung nicht durchführen kann (z.B. eine Operation): der Patient kommt in Begleitung eines Krankenpflegers mit einem Expressboot nach Nauta(2,5 Stunden). Dort wartet dann schon ein Krankenwagen der angefunkt wird und den Patienten schließlich in einer Stunde nach Iquitos ins Krankenhaus fährt.
Doch nur wer eine Versicherung hat bekommt die Behandlungs- und Fahrtkosten zurückerstattet und dazu gibt es vom Staat ein Programm zu speziellen Konditionen in „extrem armen gebieten Perus“ wozu auch Gemeinden wie z.B. San Martin gehören. Die Versicherung nennt sich „SIS“ und ist seit diesem Jahr komplett kostenlos, muss jedoch nach vier Jahren erneut wieder unterschrieben werden! Sie beinhaltet bis zu 4 Arztbesuche im Monat und eine medizinische Grundversorgung.
Um die Versicherung abzuschließen muss man zu dem nächsten Gesundheitsposten fahren und dort die Dokumente ausfüllen. „SIS“ ist sicherlich nicht das Beste, doch es ist allemal besser als gar nichts!
Zurück in San Martin bespreche ich mit den Oberhäuptern meine Idee und bekomme Zuspruch, so dass ich „SIS“ in einer Dorfsitzung allen erklären kann. Auch dort bekomme ich Zuspruch und da ca. 70% der Leute keine Versicherung haben und es schwierig und umständlich wäre, die gesamte Gemeinde zu transportieren komme ich auf die Idee, man könne die Leute von dem Gesundheitsposten vielleicht nach San Martin einladen. Erneut spreche ich mich mit dem Arzt ab und er will mir in meiner Sache helfen. So hole ich die Krankenpfleger schließlich persönlich ab und rufe das gesamte Dorf zusammen. Ein großer Erfolg, alle kommen und am Ende des Tages sind knapp 300 Leute neu versichert!
Nun haben sie also eine Versicherung, doch noch immer verfügt die Gemeinde nicht über eine funktionierende Gesundheitsstation. Es steht zwar ein Haus, doch es fehlt an Medizin und Materialien. Pro Vita Andina ist sehr daran interessiert, dass es im Dorf eine funktionierende Station gibt, hat sogar eine Ausbildung zum Krankenpfleger finanziert, doch diese Person zeigt kein Engagement und möchte nicht zusammen mit einem Komitee die Verantwortung übernehmen und die Station leiten. Es ist frustrierend, dass man alle Rahmenbedingungen schafft und eine Grundlage gibt, doch keiner Verantwortung übernimmt und den Leuten ihre Gesundheit so Egal zu sein scheint!
Da es ja im Dorf keinen Arzt gibt und wie oben berichtet auch keine Materialien zur Verfügung stehen, müsste man bei einem Notfall ca. 2 Stunden in eine Gemeinde fahren, in der in einer Gesundheitsstation 1 Hilfe geleistet werden kann. Doch einen Arzt gibt es auch dort nicht. Um zu ihm zu gelangen muss man von dem Posten aus noch einmal ca. 1,5 Stunden Flussaufwärts fahren, bis man richtig versorgt werden kann. Doch Leute aus San Martin und anderen Gemeinden können sich diese Fahrt kaum leisten, von einer anschließenden Behandlung mal ganz abgesehen.
Ich möchte mir ein Bild schaffen und direkt mit dem Arzt sprechen. Im Gesundheitszentrum angekommen werde ich gleich zum Arzt durchgelassen.
Ein paar Worte zu dem „Gesundheitszentrum“: Nachdem das alte Gebäude das wohl zu nah am Fluss gebaut wurde in den Maranon gestürzt ist hat man eine Alte Markthalle umfunktioniert. Ein Markt mit Verkaufstischen, Gängen und Abwasserschächten, ein großer Raum in dem man mit ein paar Brettern notdürftig einige Verschläge gebaut hat, die als Behandlungsräume dienen. Der Junge Arzt ist nett und kooperativ. Er erklärt das Gesundheitssystem und was es mit einem Patienten geschieht, wenn er eine Behandlung nicht durchführen kann (z.B. eine Operation): der Patient kommt in Begleitung eines Krankenpflegers mit einem Expressboot nach Nauta(2,5 Stunden). Dort wartet dann schon ein Krankenwagen der angefunkt wird und den Patienten schließlich in einer Stunde nach Iquitos ins Krankenhaus fährt.
Doch nur wer eine Versicherung hat bekommt die Behandlungs- und Fahrtkosten zurückerstattet und dazu gibt es vom Staat ein Programm zu speziellen Konditionen in „extrem armen gebieten Perus“ wozu auch Gemeinden wie z.B. San Martin gehören. Die Versicherung nennt sich „SIS“ und ist seit diesem Jahr komplett kostenlos, muss jedoch nach vier Jahren erneut wieder unterschrieben werden! Sie beinhaltet bis zu 4 Arztbesuche im Monat und eine medizinische Grundversorgung.
Um die Versicherung abzuschließen muss man zu dem nächsten Gesundheitsposten fahren und dort die Dokumente ausfüllen. „SIS“ ist sicherlich nicht das Beste, doch es ist allemal besser als gar nichts!
Zurück in San Martin bespreche ich mit den Oberhäuptern meine Idee und bekomme Zuspruch, so dass ich „SIS“ in einer Dorfsitzung allen erklären kann. Auch dort bekomme ich Zuspruch und da ca. 70% der Leute keine Versicherung haben und es schwierig und umständlich wäre, die gesamte Gemeinde zu transportieren komme ich auf die Idee, man könne die Leute von dem Gesundheitsposten vielleicht nach San Martin einladen. Erneut spreche ich mich mit dem Arzt ab und er will mir in meiner Sache helfen. So hole ich die Krankenpfleger schließlich persönlich ab und rufe das gesamte Dorf zusammen. Ein großer Erfolg, alle kommen und am Ende des Tages sind knapp 300 Leute neu versichert!
Nun haben sie also eine Versicherung, doch noch immer verfügt die Gemeinde nicht über eine funktionierende Gesundheitsstation. Es steht zwar ein Haus, doch es fehlt an Medizin und Materialien. Pro Vita Andina ist sehr daran interessiert, dass es im Dorf eine funktionierende Station gibt, hat sogar eine Ausbildung zum Krankenpfleger finanziert, doch diese Person zeigt kein Engagement und möchte nicht zusammen mit einem Komitee die Verantwortung übernehmen und die Station leiten. Es ist frustrierend, dass man alle Rahmenbedingungen schafft und eine Grundlage gibt, doch keiner Verantwortung übernimmt und den Leuten ihre Gesundheit so Egal zu sein scheint!
Gesundheitsstation von innen |
Behandlungsräume |
Gesundheitsposten von außen |
San Martin wird versichert |
so ging der Tag schließlich zu Ende |
Hallo bene
AntwortenLöschentoll deine seite. Wir schauen uns das gerne an und finden es sehr gut was du dort machst.
Vielleicht sehen wir uns in Iquitos oder san martin im februar 2012?
Gruss birgit + manfred