Montag, 19. Dezember 2011

Kuriositäten:


In meiner Zeit hier in San Martin sind mir so manche komische oder nur schwer nachvollziehbare Situationen untergekommen, hier eine kleine Sammlung von erlebten Geschichten:

Kuriosität 1:
Ich dachte ich sehe nicht recht! Dass die Leute hier oft Läuse haben glaube ich ja, aber nicht dass es hier ist es wirklich Gang und Gebe ist, sich gegenseitig zu lausen ist unglaublich! Die Leute sitzen am Nachmittag auf ihren Bänken vor dem Haus und Lausen sich, als liebevolle Geste zwischendurch oder wenn die Mutter z.B. mit ihren Kindern redet, und nebenher die Haare absucht und wenn man dann eine Laus gefunden hat, so wird die Beute auf dem Fingernagel betrachtet, dann die Hand zum Mund geführt und die Laus gegessen! Prost Mahlzeit!

Kuriosität 2:
Hier werden Paprika Tomate genannt und zu Bananen Äpfel. Außerdem gibt es süßen Knoblauch, der Ebenfalls als Paprika bezeichnet wird

Kuriosität 3:
Hier werden immer Dinge auf der Straße verkauft, meist von Frauen die auf ihrem Kopf eine Plastikschale die voll mit Früchten, Gemüse und fertigen Essen tragen! Dann preisen sie ihre Köstlichkeiten an: „Hay… (Es gibt…)“. Wenn jetzt eine Frau z.B. Taperiba, übrigens eine ausgesprochen leckere Frucht die man sowohl unreif mit Salz als Salat oder auch als reife Frucht essen kann, für einen Sol 10 Stück verkauft, aber nur noch 9 Stück hat und ich frage, ob ich Taperiba kaufen kann, dann wird  sie „no hay” sagen, es gibt keine.

Kuriosität 4:
Hier sind die Jugendlichen sehr geschlechtergetrennt! (Sogar die Erwachsenen sitzen in den Gemeindeversammlung (fast) sauber nach Männlein und Weiblein sortiert. Trotz all dem sind die meisten schon mit 15-17 das erste Mal schwanger.

Kuriosität 5:
Hier gibt es sehr viele Fußballturniere. Um daran Teilzunehmen muss man eine hohe Anmeldegebühr bezahlen. Das Siegerteam gewinnt die Hälfte des Geldes, die andere Hälfte bekommt der „Veranstalter“. Doch nicht nur in großen Turnieren, nein selbst wenn man mal so privat mit Freunden und Nachbarn spielt, dann geht es immer um Geld! Verwunderlich, wo es in vielen Familien nicht mal genug Geld für Essen gibt!

Kuriosität 6:
Sehr lustig ist auch, was man alles mit
den Babys machen kann sie werden einfach überallhin mit mitgenommen. Man kann sie unter den Arm klemmen, auf den Ruecken schnallen, der Oma oder auch wem anders (die Kinder fremdeln hier irgendwie fast gar nicht) in die Hand drücken. Einen Kinderwagen sucht man auch vergeblich und sie schlafen auf unbequemen Holzbänken, in einem tierisch holpernden Bus an ihre Mama angelehnt. Wahnsinn was Kinder bei uns in Watte gepackt werden!

Kuriosität 7:
Viele Leute im Dorf haben einen Tante-Emma-Laden. Für die meisten ist der kleine Laden auch gleichzeitig das Schlafzimmer!

Kuriosität 8:
Die meisten Leute hier denken, dass alle Ausländer English sprechen- also gar nicht wissen, dass es noch weitere Sprachen gibt. Deshalb antwortet der Gemeindepräsident mir auch immer ganz stolz mit „yes“.

Kuriosität 9:
Selbst für das Biertrinken gibt es eine bestimmte Art und Weise. Es gibt nie so viel Geld, dass sich in einer Gruppe von Leuten jeder ein eigenes Bier kauft. Man kauft also „3 por 10“, 3 Flaschen (650ml) für 10 Soles und bekommt einen Plastikbecher dazu. Der erste schenkt sich ein, gibt erst die Flasche weiter und dann wenn er ausgetrunken hat den Becher. Der Nächste schenkt sich wieder ein und gibt die Flasche schnell weiter. So macht dann erst die Flasche und danach der Becher die Runde.

Kuriosität 10:
Ohne frischen Fisch ist ein Essen kein Essen. Dann bekomme ich oft nur heißes Wasser für einen Tee und Salzkekse gebracht.

Kuriosität 11:
Eine sehr häufige Antwort die ich zu hören bekomme ist: „no hay“ (gibt‘s nicht). Es ist einfach ganz normal, dass es Dinge nicht gibt. Man kann sich nie darauf verlassen, dass es Vorräte gibt. Die einzigen Dinge die hier konsumiert werden sind Seife (Waschmittel, Shampoo und Spülmittel in einem) Öl, und ein paar Süßigkeiten für die Kinder. Da die Läden immer erst nachkaufen, wenn alles verkauft ist bleibt der Laden noch ca. eine Woche auf Grund der großen Distanz zur nächsten Zivilisation leer!

darf ich vorstellen: Äpfel!



"Hay Pina" - es gibt Ananas


sortierte Gemeindeversammlung



in Fussballturnieren geht es immer nur ums Geld!

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