Freitag, 18. November 2011

4 Tage Urwald- oder 1 mal Paradies und zurück!


Wiedersehen im Peruanischen Regenwald:
Sarah, eine dänische Volontärin, die ich aus der Zeit in Ecuador kenne, wollte nach Peru kommen und auch die „Selva“ kennenlernen. So habe ich sie nach San Martin einladen. Es ist bereits weit nach Mitternacht als sich das Boot mit lautem Brummen ankündigt. Sarah und ihre Freundin Maya bleiben für 5 Tage und gemeinsam wollen wir in den Urwald fahren. Sieben Stunden dauert es, bis wir San Martin bis zum dem 2. Parkwächterposten (PV2) gelangen. Insgesamt gibt es 7 dieser Posten die immer weiter in die Reserva hineinreichen. Über Radiofunk können die Parkwächter kommunizieren und im Falle von illegalen Eindringlingen, Alarm schlagen!
Um zu verstehen, wie weit abgelegen wir waren, muss man es sich in etwa so vorstellen: Iquitos ja bereits sehr Abgeschnitten ist, doch noch nichts im Vergleich zu „meiner Gemeinde“  Jetzt, 7 Stunden Später ist man fast völlig isoliert, es gibt keine Möglichkeit an Strom zu gelangen oder Dinge zu kaufen. Wenn San Martin schon am „ADW“ liegt, wo liegt dann dieser Posten? Doch es geht noch abgeschiedener: die Parkwächter, die in den Stationen 5,6,und 7 Arbeiten warten oft vergeblich auf ihre Ablösung und bleiben so häufig für ein halbes Jahr ohne Ablösung, haben komplett keinen Kontakt zur Außenwelt. Man erzählt sich schaurige Geschichten, was mit diesen Leuten passiert und das es oft nicht mehr möglich ist, normal mit ihnen zu Kommunizieren.
Mitten in all dieser Natürlichen Idylle liegt ein kleines Fährschiff vor Anker. Jeden Sommer kommen hier 100erte Studenten aus aller Welt um die Natur zu Studieren. Doch als wäre das Boot an sich nicht schon Fremd und unwirklich ist es voll ausgestattet, Strom, Klimaanlage, Gasherde, und mein Favorit, eine Satelliten-internetverbindung! Als ich das hörte dachte ich es ist ein Scherz, doch „Die Moderne“ scheint nun auch im letzten Winkel dieser Welt angekommen zu sein. Was man nicht alles seinen Touristen bietet!
Jetzt aber zum Eigentlichen:
Wir machten zunächst eine Tagestour, auf der wir bereits unglaublich viele Exotische Pflanzen, Mahagonibäume, Insekten, und eine Vielzahl an Vögeln beobachten können. Auch eine Familie nachaktiver Affen sehen wir, als sie kurz ihren Kopf heben um zu schauen wer kommt, uns dann aber als „Uninteressant“ eingestuft haben und weiterschlafen.
Nachmittags fahren wir weiter in den Nationalpark hinein, nach kurzer Zeit erscheinen an einem Flussarm Rote Delfine, die man hier „Boufeo“ nennt. Der Name kommt von dem Laut den der Delfin von sich gibt, wenn er aus dem Wasser kommt um Luft zu holen. Dabei berührt er nur die Wasseroberfläche, macht „Bouff“ und taucht wieder ab!
Danach fischen wir uns unser Abendessen, es besteht aus Carachama= Catfish Piranhas. Biestig sind die Viecher, um jeden willen versuchen sie einen noch irgendwie im Finger zu erwischen!
Am späten Nachmittag schlagen wir dann unser Camp mitten im Urwald auf. Camp- das heißt ein paar Holzpfosten in den Boden gerammt, ein Moskitonetz zwischen ihnen aufgespannt und eine Plastikplane darüber gelegt-fertig! Nicht sonderlich bequem, doch Natur pur und ein Geniales Gefühl!
Nach dem Abendessen machen wir uns mit dem Kanu auf Kaiman-Krokodilsuche. Mit Erfolg! Mit einer Taschenlampe leuchtet man das Ufer ab und meist unter umgestürzten Baumstämmen funkeln dann orangefarben die Augen der Krokodile zurück. Victor, unser Guide pirscht sich vorsichtig mit dem Paddel heran und mit einem schnellen gekonnten Griff hat er ein kleines Krokodil in seinen Händen.
Nachdem er mir den Griff zeigt darf der Kleine auch mal auf meinen Schoß! Es ist kalt und die schuppen sind perfekt angeordnet. Am Schwanz laufen sie zusammen und bilden das Muskulöse Stück, mit dem schon das kleine Tier gut zu schlagen weiß. am Rücken sind die Schuppen groß und hart, fasst man jedoch an den Bauch, so merkt man, dass dieser total weich und zart ist, der schnelle Puls des erstreckten Tierchens ist  gut zu sehen und zu spüren. Dann darf er auch wieder in die Freiheit zurück. Wir sehen weitere Krokodile, doch da fast Vollmond ist, können uns die Tiere bei Nacht leicht erkennen und tauchen ab, bevor wir sie erreichen.
Dann geht‘s zurück ins „Lager“ wo wir erst einmal die Eindrücke des Tages verarbeiten können.
So gegen 5 Uhr am nächsten Morgen wachen wir auf, denn eine riesige Affenherde macht ein ungeheuren Lärm- ein Affentheater! Mit Gebrüll markieren sie ihr Revier und vertreiben Kontrahenten. Und nur einen Moment danach kommen vom Ufer her laute Geräusche. Gerade noch sehe ich eine Gruppe von ca. 10 Süßwasserseehund– leider kein Foto- die lautstark in den Urwald flüchten.
Nach dem Frühstück hört Victor ein Gezwitscher heraus, das ihn aufmerksam macht. Und richtig, keine fünf Minuten später entdecken wir ihren Ursprung. Es sind Papageien, eine sehr selten zu findende Art. Und das Tierglück verfolgt uns weiter, Affenherden verschiedenster Sorten und Größen entdecken wir, auch ein Äffchen, dass seine Babys auf dem Rücken durch die Bäume trägt, ein Faultier, wir sehen Spuren Eines Tapirs (ca. so groß wie eine Kuh) und auch frische Tigerspuren in der feuchten Erde.
Schließlich machen wir uns wieder auf den Rückweg und kommen wieder glücklich in San Martin an, ein weiterer Traum ist in Erfüllung gegangen!
Wenn ihr Interesse an einem unvergesslichen Trip in die Natur habt, und das größte Naturreservat Perus kennenlernen wollt, dann schreibt einen Kommentar und ich antworte für weitere Informationen!

Beim Abholen, das macht vielleicht Spaß!

Los geht die Fahrt

hier sieht man ungefähr, wie groß die Distanzen sind und wo wir Waren!

Am PV2 Angekommen mit der Vollausgestatteten Fähre im Hintergrund!

Äffchen

Naturkamm, oder auch Kratzwerkzeug für die Affen!

"Mama vieja" die alte Mutter, (weil sie einen weißes Haupt hat und erfahren ist!)

Hello Krokodil



unser Camp im Urwald- holzpfahl und Plastikplane!

Die seltenen Papageien- unglaublich schön!


Piranhafischen

Mhm... que rico

Schildkröten befreiung- davon mehr im nächsten Post!

Urwaldriese




Raton- eine "Wildratte"?


Delfine und Boufeos






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